ST. KOLOMAN

Die Wilhelmskapelle14.2) Die Wilhelmskapelle

a) Geschichte und Beschreibung

Einsame Holzkapelle als schindelverkleideter Blockbau mit Satteldach liegt einsam im Wald unter einer Felswand. Schon 1684 wird berichtet, dass sie viele Jahre stehe, öfters abgebrochen, aber immer wieder aufgebaut worden sei. Auch 1684 wurde sie abgebrochen, 1686 aber neu errichtet, und der Zulauf war größer als je zuvor. 1692, nach wiederholten Befehlen, wurde sie niedergebrannt und abermals hergestellt. 1767 war sie neuerdings reparaturbedürftig, 1849 wurde sie erneuert, 1851 geweiht und ihr die Messelizenz erteilt.

Altar mit Altarblatt Hl. Wilhelm; Votivbilder des 19. Jh.

b) Der Hl. Wilhelm

Der Hl. Wilhelm Wilhelm: Klostergründer und Laienbruder, geb. um 745, gest. am 28. Mai 812 in Gellone, Frankreich

Festtag: 28. Mai

Patron: Waffenschmiede

Legende: Wilhelm von Aquitanien, ein Enkel von Karl Martell, war zunächst tapferer Feldherr unter Karl dem Großen, verließ dann aber den Waffendienst und gründete 804 in Gellone in der Nähe der Abtei Aniane ein Kloster. Zwei Jahre später trat Wilhelm selbst als Laienbruder ein, um bis zu seinem Tod niedrigste Dienste zu verrichten. Beigesetzt wurde Wilhelm in der Kirche seiner Abtei, die man später nach ihm St-Guilhelme-du-Désert nannte.

Brauchtum: Schon gleich nach dem Tod Wilhelms setzte eine große Verehrung für ihn ein, die dann 1066 auch zur Kanonisation führte. Wilhelm wurde zur Gestalt des »Wilhelm Zyklus« (Chanson de geste), in dem sein Leben als Kriegsmann und als Mönch verherrlicht wird; Wolfram von Eschenbach schrieb danach später das Versepos »Willehalm«.

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man in den Almhütten und hochgelegenen Bauernhäusern des Tennengaues als bevorzugtes, wenn nicht einziges Bild, den in Druck oder Stich wiedergegebenen Hl. Wilhelm von Aquitanien sehen, der als von Haustieren umgebener Einsiedler dargestellt wird. Nicht St. Leonhard ist im Gebiet zwischen Abtenau und Alpenvorland Viehpatron, sondern der Hl. Wilhelm. Dies ist sicher auf die beim Landvolk so beliebte Wilhelmskapelle zurückzuführen, die zwischen St. Koloman und dem Seewaldsee liegt 79).

Die Wilhelmskapellec) Die Wallfahrt

Kultgegenstand: Modernes Ölgemälde des Hl. Wilhelm als Pilger vor der Kapelle.

Legende a): Der Legende nach wurde die Kapelle von einem Kuchler Grafen Wilhelm nach seiner Rückkehr vom Heiligen Lande gebaut und er ließ sich dann bei ihr als Einsiedler nieder. 1767 meldet der Vikar von St. Koloman in der Taugl, dass bei der letzten Verbrennung der Kapelle das Bild des Hl. Wilhelm sich wunderbar aus dem Feuer geschwungen habe, während der Gerichtsdiener, der es wieder hineinstoßen wollte, augenblicklich erkrummt sei.

Legende b): Eine Frau fand im dichten Wald eine Hostie und zeigte den Fund dem Schlossherrn Hans Kuchler in Fridburg an. Als an dieser Stelle dann eine Kirche erbaut wurde, stiftete ein Ritter Kuchler um 1434 einen Kreuzpartikel.

Wallfahrtsmotiv: Viehkrankheiten

Votiv: 1684 werden als Votiv hölzerne Füße, »Irxenkrucken« und wächserne Bilder gemeldet. Noch 3 gute Votivbilder (1762, 1834, 1886) außer wertlosen Öldrucken vorhanden. Jenes von 1762 betrifft einen zweimal Verzauberten, der sich an den Hl. Wilhelm und die Hl. Dreifaltigkeit wendet. Sonst jetzt keine Votive, obwohl man noch 1880 Holztiere bemerkte.

Allfälliges: Im Felsen des Fagersteines befindet sich eine Spalte, in die einst die Wallfahrer ihr Opfergeld warfen. Es soll sich schon so viel darin befinden, dass man ein Kloster erbauen könnte. Vielleicht vorchristliche Kultstätte (Steinkult). Die Zähigkeit, mit der die Bevölkerung an dieser Wallfahrt hielt, würde für eine lange Tradition sprechen.

d) Geomantie

Von Wegscheid zweigt die Zimmereckstraße ab und folgt sie bis sie in die Seewaldstraße übergeht. Wenn man von der zweiten Markierung »Zur Wilhelmskapelle« führt, kann man hier das Auto stehen lassen und der markierte Weg führt steil hinauf zur Kapelle. Zwischen großen Felsbrocken geht der Weg und wird immer mystischer. An den letzten Felsen vor der Kapelle finden wir Ritzungen von Buchstaben. Zeichen und Jahreszahlen. Von der Südostseite gelangt man dann zur Wilhelmskapelle, die mit Holzschindeln an Dach und Wänden ausgestattet ist. Im kleinen Glockenturm hängt eine Glocke, die von den Besuchern meistens angeschlagen wird.

Der Kreuzungspunkt der Global- und Diagonalgitternetze liegt genau am Altar. Mit dem Mond-Einstrahlpunkt im Bereich des Kapellengestühls hat die Kapelle 35.000 BE und wirkt den Männern auf das Stirn-Chakra. Zur Wintersonnenwende ist diese Energie am stärksten.

Vor der Kapelle macht der Weg, der von der ersten Markierung auf der Seewaldstraße begangen werden kann, einen Bogen, teils durch kleinen Felsbrocken. Mit drei Baumstämmen wurde eine halbrunde Sitzgruppe geschaffen. Hier waren in der Zeit von 1400 v.Chr. bis 50 n.Chr. ein Thingplatz sowie ein Kultplatz für Beratung und Mahl. Hier saß auch der Weise Alte. Ganz in der Nähe war ein Uranus-Einstrahlpunkt. Der Ort hat eine Energie von 43.000 BE!

Der Ort am Fuße der Fagerwand ist ernsthaft bis bedrückend, doch kann man sich hier sehr gut erden. Hier wurden wahrscheinlich Hexen verurteilt und zu Tode gebracht. Auch der Glaubenskampf zwischen der Bevölkerung und der Hierarchie der Kirche ist heute noch an diesem Platz zu spüren. Die ursprünglich Quelle wurde verschüttet und der Heilige Stein der nordwestlich des Kapelleneingangs lag, wurde gesprengt.

Zur Zeit des Nationalsozialismus war dies ein Platz des Ahnenerbes und auch in den letzten Jahrzehnten wurden hier Julfeiern abgehalten. Schaut man heute hier in die Runde, so sieht man dass der Grundbesitzer sehr grob mit der Natur umgeht. Wurzelstöcke und Baumstämme liegen hier verstreut — das Thema Gewalt ist hier noch nicht aufgelöst. Die traurigen »Geister der Vergangenheit« müsste man hier mit Liebe, Musik und Fröhlichkeit ins Licht schicken.

Dahinter steht eine Fichte, deren Wurzel ein Loch bildet. An diesem Ort war einmal eine Heilige Quelle. Weiter westlich war ein Opfer- und Initiations-Kultplatz. Davon westlich war ein Jupiter-Einstrahlpunkt, wo die Weise Alte saß. Dies war auch ein Heilplatz, vermutlich im Bereich des Hals-Chakras. Diesen Kultplatz haben die Germanen in der Zeit von 800 v.Chr. bis 800 n.Chr. benutzt.

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79) Nach Franz Spilka: Rätsel der Heimat 5914

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