ABTENAU

2.18) Die Kultplätze in Pichl und Voglau

a) Der Kultplatz am Hügel beim Haus Pichl 7

Von vielen Seiten sieht man den »hellen« Hügel vor der Lammer in Pichl und zieht uns magisch an. Nach der Brücke in Voglau fährt man links in Richtung Weitenau und biegt nach kurzer Zeit gleich nochmals links den Hügel hinauf zum Haus Pichl 7. Seitlich des Hauses erhebt sich ein leichter Hügel in Richtung Süden, der abrupt beim Steilabfall zur Lammer endet. Nach Osten fällt der Hügel bis zum Flusstal ab.

Am Rande des Steilabfalls war in der Zeit von 450 bis 850 n.Chr. ein so genannter Hausberg, ein leicht befestigter Wehrbauernhof.

Der Eingang zu diesen Kultplätzen liegt auf halber Höhe auf der Ostseite des Hügels. Hier war ein Eingangs-Opferkultplatz.

Im westlichen Teil des Hügels war ein Hexen-Kultplatz, der auch für andere Riten und für Trance verwendet wurde. Die Energie von 36.000 BE stammt überwiegend von einem kosmischen Einstrahlpunkt, der zur Sommer-Sonnenwende am stärksten ist. Zu dieser Zeit war vermutlich das Hauptfest an diesem Ort. Diese Energie fördert bei den Frauen den Energiefluss im Kronen-Chakra, also Geistigkeit und Spiritualität.

Dies ist ein sehr feierlicher Platz, wo man auch in Einklang und Harmonie mit Himmel und Erde kommen kann. Hier kann man sich auch noch heute gut erden.

Südlich davon ist ein Erdausatmungspunkt, wo die Weise Frau ihren Platz hatte und auch Orakel für ihr Volk sprach. Diese Plätze wurden in der Zeit von 1200 v.Chr. bis 500 n.Chr. für die Riten benutzt.

Westlich der beschriebenen Orte gibt es den Flurnamen Kühbichl. Dieser Name ist eine Verballhornung der Flurbezeichnung Kirchbichl. Unser Wort Kirche stammt vom Stein- bzw. Pfahl-Kreis in dem Rat und Thing gehalten wurde. Dies war auch bei diesem Ort der Fall.

 

Wer waren die Hexen?

Walpurgis gehört zu den Walküren, die uns als Schicksalsgöttinnen und Göttinnen des Sieges im Kampfe überliefert sind. Doch die in der Edda genannten Walküren dürfte nicht mehr den ursprünglichen Mythos enthalten, denn eigentlich zählt Walpurgis zu den »weisen Frauen«, die für Fruchtbarkeit von Feldern und Frauen sorgten. Sie rief man an, um den Hagel von den Feldern abzuwenden, sie heilte Krankheiten von Mensch und Vieh, und war natürlich Helferin für die Liebe, bei Liebeskummer, Geburt usw.

Weise Frauen übernahmen diese Tradition, sie lebten in der Einsamkeit der Wälder und verstanden sich in Heilkunde der Kräuter, kannten mehr als 70 Methoden der Empfängnisverhütung und der Abtreibung. Sie führten auch die jungen Mädchen ins Frausein ein. Vom Volk wurden diese menschenfreundlichen Frauen Hagediesen oder Hexen genannt. Die Wortwurzel »hyge« bedeutet »Geist, Verstand, weise« und Hyggia kommt von Vorsehung.

»Hexenküche«»Hexe« (lt. Duden-Herkunftswörterbuch):
Das auf das Westgermanische beschränkte Wort (mhd. hecse, hesse, ahd. hagzissa, hag[a]zus[sa], mniederl. haghetisse, aengl. hægtes[se], verkürzt engl. hag) ist eine verdunkelte Zusammensetzung. Das Bestimmungswort ist wahrscheinlich das unter Hag »Zaun, Hecke, Gehege« dargestellte Substantiv, das Grundwort, das bis heute nicht sicher gedeutet ist, gehört vielleicht mit norw. mdal. tysja »Elfe, verkrüppelte oder zerzauste Frau« zusammen. Demnach wäre Hexe ein sich auf Zäunen oder Hecken aufhaltendes Wesen, beachte aisl. tunrida »Hexe«, eigentlich »Zaunreiterin«.

Im ausgehenden Mittelalter ging das Wort »Hexe« für einen - dem Volksglauben nach (bösen) weiblichen Geist auf eine Frau über, die mit dem Teufel im Bunde steht und über magisch-schädigende Kräfte verfügt.

»Hag« (It. Duden-Herkunftswörterbuch): Die germanische Wortgruppe mhd. hac »Dorngestrauch, Gebüsch, Umzäunung, Gehege; [umfriedeter] Wald; [umfriedeter] Ort«, ahd. hag »Einhegung; Stadt«, daneben asächs. hago »Weideplatz«, engl. haw »Gehege; Hof«, schwed. hage »Gehege, Weide; Wäldchen, Ham« geht mit verwandten Wörtern im Italienischen und Keltischen.

»Hexenverbrennung«Die Hexen oder Hagediesen sind also Zaunreiterinnen, d.h. sie können (Zäune) Grenzen des Bewusstseins und der beiden Welten, der sichtbaren und unsichtbaren Welten überschreiten. Sie ist auch die Weise Frau, die weiß, dass mit dem Tod das Leben nicht zu Ende ist.

Durch die Sexualfeindlichkeit der Kirche wurden die Hexen geachtet und später verfolgt. Es entstand allerlei Aberglaube, mit dem man sich vor dem Einfluss der Hexen schützen konnte.

Heute sind wir wieder dankbar, dass es zunehmend mehr »Weise Frauen« gibt, die Kräuter sammeln und den Menschen mit diesen nebenwirkungsfreien Heilmitteln Gesundheit verleihen.

Damit nur ja keine Lust oder Sexualität aufkommt, wurde der 1. Mai, der Frauentag und der Tag nach der Walpurgisnacht, als Tag der Arbeit eingeführt. Vielleicht ist dieses Umfunktionieren mit ein Grund, warum viele Männer heute in der Arbeit so viele Überstunden anstatt Liebe mit ihrer geliebten Frau machen!

 

b) Der Kultplatz in Leitenreit, Pichl 16

Fährt man bei der Filialkirche in Voglau vorbei, so führt die Straße zum Bio-Bauernhof Rettenegger in Pichl 16. Von hier hat man wieder einen schönen Überblick über das Lammertal mit seinen Bergen und Ortschaften. Mit liebevollem Blick erfährt man hier die Natur und die Kulturarbeit der Bauern. Dies spürt man bereits, wenn man das Auto verlässt, denn da öffnet sich unser Herz in freudiger Erwartung.

Geht man am Güterweg ein Stück nach Osten, kann man gleich nach dem Wirtschaftsgebäude am Hang unterhalb einen alten Kultplatz wahrnehmen. Er stammt aus der Zeit von 1150 v.Chr. bis 300 n.Chr. Hier ist ein Planeten-Einstrahlpunkt von Mond und Uranus, die eine Energie von 25.000 BE verbreiten. Etwas weiter unterhalb waren ein Orakel-Kultplatz sowie ein Platz der Weisen Frau. Die Energie wirkt bei den Männern auf das Herz-Chakra und bei den Frauen auf das Stirn-Chakra.

c) Der Kultplatz in Waldhof

Neben dem Gasthof Voglauerhof steht auf dem Felsen mit einer Lourdesgrotte ein Kreuz. Links von dem Felsen liegt ein Erdausatmungspunkt, wo einmal ein Trance-Kultplatz war. Rechts vom Felsen ist ein Feuer-Kultplatz.

Die Kultplätze, die eine Energie von 33.000 BE haben, wurden in der Zeit von 1300 v.Chr. bis 310 n.Chr. verwendet. Sie wirken bei den Männern auf das Milz-Chakra. Von dieser guten Energie hat das alte Wirtshaus »Zum Pepiwirt« profitiert.

Unweit davon, zwischen Bundesstraße und der Lammer wurde eine Fluss-Gottheit verehrt und es wurden hier spirituelle Reinigungen durchgeführt.

 

 

 

d) Der Feuer-Kultplatz in Voglau

Fährt man bei der Filialkirche in Voglau vorbei, so führt die Straße zum Wasser-Reservoir. Oberhalb des Wasser-Behälters am Hang war der Feuer-Kultplatz, der den Ortsnamen Voglau bestimmte.

Etymologie: 70)
Vogel stammt von der Wortwurzel Fackel = Feuer, kymrisch fagl, lat: facula, althochdeutsch: facchela.
Demnach kann der Vogeltenn mit »Fackel-Feuer« interpretiert werden. Vogeltenn-Fluren findet man meist auf Hügeln oder Bergen.

Da die Dialektaussprache der Mehrzahlform nie Vögel, sondern immer Feigl lautet, kann dem Wort eventuell auch das lateinische »Vigil«, die Bezeichnung für »Nachtwache«, zugrunde liegen. Holder führt aus dem Keltischen ein Figi-Acus an, das offenbar ein »Wacht-Platz« war. Beides, Feuerzeichen und Wacht (facula – vigil) stehen in engem Zusammenhang und könnten daher zu einer Begriffseinheit verschmolzen sein, die in der Dialektform Feigl ihren Ausdruck findet.

Aus den überaus häufigen Namen, die auf die Feuerzeichenstellen hinweisen, möchte ich nur einige Beispiele herausgreifen. Basierend auf »Facula/Fackel«: Vogelbichl, Vogellehen, Vogelsang … Voglau, Voglhub, Vogledt … Vogau, Voggenberg, Vogging, Vockenbuhl, Vocken Vochera, Vocheraeck Fachelberg, Fagl, Fager, Faggen, Faak.

Diese Fackelberge waren nach einem sinnvollen System angelegt, sodass Informationen binnen weniger Stunden über riesige Entfernungen weitergegeben werden konnten. Die Plätze, auf welchen die Holzstöße errichtet worden sind, waren ausgeholzt, sodass die Feuersignale weithin gesehen werden konnten. Da das Brennholz jederzeit, auch in den heißen, trockenen Sommermonaten, zum Abbrennen bereit gehalten werden musste, würde in den Wäldern große Brandgefahr bestanden haben, hätte man nicht aus der Umgebung der Feuerplätze alle Pflanzen entfernt und den Boden unter dem Scheiterhaufen festgestampft bzw. gepflastert. Fallweise wurden auch niedrige Steinmauern herumgebaut, innerhalb welcher man die herabgebrannten Holzreste unbesorgt belassen konnte, ohne Waldbrände zu verursachen.

Man kann die Steinsetzungen und die blankgelegten Felsplatten auf den Sichtplätzen der Berge immer noch auffinden. Manchmal sind auf den Vogeltenn-Wiesen auch ein oder mehrere Gruben vorhanden, vermutlich Reste ehemaliger Unterstände für die Wächter, die bei Kriegsgefahr oder der Annäherung von Fremden sicherlich über lange Zeiträume hindurch ständigen Bereitschaftsdienst hatten und die Feuerzeichenplätze nicht verlassen durften.

Geomantie:
An Vogeltenn-Plätzen wurden Signalfeuer für die Nachrichtenübermittlung angezündet. Wir können uns das heute nicht mehr vorstellen, wie es möglich war, dass die Nachricht über die Niederlage der drei Legionen des Varus im Jahre 9 n.Chr. im Teutoburgerwald innerhalb von 24 Stunden in Rom einlangte. Doch auch solche Nachrichten hatten nicht nur funktionellen Charakter sondern waren immer auch ein kultisches Geschehen.

Auch zu den acht vorchristlichen Jahresfesten und anderen kultischen Zeiten wurden Kultfeuer an solchen Orten angezündet. Manchmal diente so ein Feuer auch zur Ortung, wenn kein Hügel oder Taleinschnitt zur Verfügung war. Auf »Vogel«-fluren werden auch heute noch unbewusst Feuer angezündet, da die Qualität dafür energetisch optimal ist. Darüber hinaus sind oftmals weitere Energie-Qualitäten an diesen Orten zu finden.

 

70) Inge Resch-Rauter: Unser keltisches Erbe S. 114ff

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