11.2)
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakob am Thurn
Der Kirchweiler liegt auf östlich der Salzach und der Landesstraße
auf einem niedrigen Höhenzug. Ein kleiner Teich liegt davor.
a) Geschichte und Beschreibung
Die Kirche liegt im Westen des Weilers. Im Wesentlichen ist es eine
barocke Anlage, bestehend aus Kirche mit Westturm und östlich anschließender,
mit dem Kirchenschiff verbundener LoretoKapelle. Im Südwesten liegt
der Friedhof. Urkundlich seit 1238. Weihe 1324. 1725 Neubau des Turmes,
1786 Erneuerung desselben wegen Baufälligkeit. Loreto-Kapelle erb.
1753. Pfarre seit 1891 Umbau der Kirche 1960-1963.
![Hl. Jakobus](../gfx/manuskript/hl_jakobus.jpg)
Hochaltar: 1698; in der Mitte Hl. Jakobus d. Ä. in reich verziertem
Schrein, Konsolfiguren Hl. Rupert und Hl. Virgil, im Aufsatz Hl. Johannes
d. T. und Hl. Johannes Ev., über den seitlichen Durchgängen
zur Loreto-Kapelle, Bilder Hl. Rochus und Hl. Sebastian,
Seitenaltar
links: Altarblatt Maria mit Kind, Konsolfiguren Prophet und Hl. Anna,
Seitenaltar
rechts: Altarblatt Hl. Familie, Konsolfiguren Hl. Barbara und Hl. Katharina,
Relief Barbara und Katharina, Relief Christus an der Geißelsäule
in verglastem Gehäuse.
Konsolfiguren:
Hl. Florian und Hl. Wendelin, bekleidete Figur Jakobus d.Ä., Prozessionsmadonna,
Hl. Maria, Hl. Wolfgang, Hl. Vitalis und Hl. Leonhard
Loreto-Kapelle:
1754, Säulenvorbau mit seitlichen Eingängen, bekrönende
Figur Gottvater, dahinter Mittelnische mit Gnadenfigur Maria Loreto, seitl.
Reliefs Verkündigung von 1754, Bilder: Szenen aus dem Alten und Neuen
Testament, Marienkrönung mit Stifter, Gnadenbild Maria Dorfen 1843.
b)
Wallfahrt
Der gräfliche Plaz’sche Hofmarksverwalter Johann Kaspar Pichler
war unablässig bemüht, die Kirche zu einer Wallfahrtskirche
auszugestalten und für sie daher Reliquien und Ablässe zu erwerben,
darunter eine Reliquie des hl. Jakob. Die Errichtung einer Jakobsbruderschaft
trug zur Belebung der Wallfahrt viel bei, deren erste Anzeichen das Votiv
eines Fußes von 1737 verrät.
Kultgegenstand a):
Elfenbeinstatue des Hl. Jakob d.Ä., 1751 von Fürsterzbischof
Liechtenstein geschenkt, am linken Seitenaltar. Daneben schwarze Loretomuttergottes
in einem Glaskasten mit zahlreichen Wachskreuzen, behängt.
Kultgegenstand b):
In
der Loretokapelle seit 1754 schwarze Loretomuttergottes, die mit dem Gnadenbilde
in Italien berührt worden war. Hinter dem Altar eine verehrte kupferne
Schale an einer Kette hängend, ein Kochgeschirr der Hl. Maria vorstellend,
aus dem das Christkind gegessen haben soll.
Votiv:
Wachsfuß von 1737 mit längerer Legende. Die Loretomadonna,
die neben dem Jakobsaltar steht, ist mit zahlreichen Wachskreuzen behängt.
Einst sehr wertvolle Votive.
Wallfahrtszuzug:
Nächste Umgebung, früher wohl aus dem ganzen Land Salzburg,
da die Wallfahrt im 18. Jh. nicht unbedeutend war und besonders durch
die Jakobsbruderschaft, die Pichler 1751 errichtet hatte. gefördert
wurde. Diese Bruderschaft war durch den Maler J. P. Hölzl mit »spanischen
Röckl und Hosen sammt Hüet und 2 Mohren-Klaydl« kostümiert
worden und hatte die Aufgabe, die ankommenden Wallfahrer in dieser Tracht
zu empfangen.
Allfälliges:
In St. Jakob am Thurn fand früher ein Fronleichnamsritt mit 20 Reitern
statt, die steife glänzende Reiterstiefel, ausgenähte Gamslederhosen,
weiße Westen, rote Knieröcke, schwarze Hüte mit roten
Federbüschen, Kavalleriesäbel und Reitpeitschen trugen. In der
Mitte ritt der Darsteller des hl. Jakob in der Pilgerkutte mit Stab und
Pilgermuschel auf einem Rappen mit rotem Zaumzeug und trug eine dreizackige
weiß-gelb-rote Fahne. Seit 1738 wird ein Patronatsfest der Jakobischützentanz
vorgeführt, ein mixturn compositum aus Schwerttanz und Prangerschützenbrauch.
Die Kleidung der Tänzer besteht aus einem weißen Hemd mit schwarzer
Binde, weißer Weste. schwarzer Kniehose und weißen Strümpfen,
mit roten Strumpfbändern. Der Hut ist schwarz mit schmaler Krempe
und rot-weißem Federbusch, der Hauptmann trägt einen grün-weißen.
Der Tanz stellt angeblich eine Erinnerung an die Türkenabwehr dar,
bei der sich die Männer von St. Jakob a. Th. tapfer hervorgetan.
Er wird in der Hauptsache in 5 Figuren (Reverenz, Schlangltanz, Steckt
das Kreuz, der Turm, zur Wehr) ausgeführt, wobei die Schützen
die oft bis 20 kg schweren Prangerstutzen tragen. Bei der letzten Figur
beginnt Salve um Salve des Abwehrschießens, während der Fahnenschwinger
seine Künste zeigt.
c) Geomantie
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