ALLGEMEINES

1.13) Christophorus und die Plätze des Übergangs

Hl. ChristophorusDer Heilige Christophorus, der Christusträger ist vielfach in Überlebensgröße an den Außenseiten spätmittelalterlicher Kirchen zu finden. Die älteste Legenden berichtet von Offerus, Offer genannt aus Kanaan, der von ungewöhnlich hohem Wuchs war und nach seiner Bekehrung berufen, Christus (Christi Lehre) unter die Heiden zu tragen. Sein Festtag ist der 25. Juli.

Christophorus, einer der 14 Nothelfern, zählt zu den beliebtesten Heiligen, der immerwieder dargestellt wird und zum Schutz bei Reisen, bei Pest und plötzlichen unversehenen Tod angerufen - daher auch wieder die Verbindung zum Fluss der Unterwelt, über die uns Christophorus bringen soll.

Es lässt sich unschwer eine Parallele feststellen zu den germanischen Göttern Thor-Donar. Der Mythologie nach, ist Thor der Beschützer (Wettermacher) der Bauern und trägt meist einen Korb auf seinen Schultern. Während andere Götter zum Gericht unter der Weltesche reiten, durchwatet Thor täglich zwei Flüsse und wandert einen weiten Weg.

Ein Bestandteil weitverbreiteter Jenseitsvorstellungen sind der Fluss, der vor dem Eingang zur Unterwelt dahinfließt, und die die Toten überqueren zu haben. Es ist der Fluss des Vergessens und ohne Wiederkehr. Bei seinem Namen haben die Götter ihre unverbrüchlichen Eide abgelegt. Das Brückengericht an der Regenbogenbrücke prüfte die Würdigkeit des Passierenden. Nach germanischen Glauben durfte nur der Schuldlose über diese Brücke gehen, die anderen mussten mit nackten Füßen durch den schwertbespickten Fluss ins Jenseits schreiten.

Parallelen zur Christophoruslegende finden wir in der griechischen Mythologie, so z.B. in der Kolossalstatue des Herakles, der sich mit einer Hand auf eine Keule stützt und mit der anderen Hand den kleinen Ajax trägt. Vergleichen könnte man den Heiligen auch mit Charon, der die Toten über den Fluss Styx in den Hades führt.

 

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