ABTENAU

Die Pfarrkirche St. Blasius2.3) Die Pfarrkirche St. Blasius

a) Beschreibung und Geschichte

1124 Urkundliche Erwähnung
1313 1501 und 1511: Weihedaten
1191 mit allen Pfarrechten dem Stift St. Peter übergeben (oder bestätigt)
1533 seither dem Stift St. Peter inkorporiert (gegen Abtretung der Pfarre Hallein)
1525 Brand
1659 Erweiterung der Anna-Kapelle im Norden zu nördlichem Seitenschiff

Der Hl. BlasiusDie dem Hl. Blasius geweihte spätgotische Wandpfeilerkirche hat einen markanten hohem Westturm, die Westfassade ist zum Marktplatz ausgerichtet, die Kirche ist vom Friedhof mit hoher Umfriedungsmauer umgeben.

Das Seitenschiff liegt leicht erhöht gegenüber dem Hauptschiff und könnte als eigene »Annenkirche« gesehen werden. Sie ist mit Kreuzrippen gewölbt und hat einen gotischen Schlussstein mit Symbol der Hand Gottes.

Mittelschrein vom Hochaltar Hochaltar:
Mittelschrein - St. Blasius in der Mitte sitzend über Mutter Marie mit Jesuskind und Mond, flankiert von dem Hl. Rupert und dem Hl. Maximilian.
seitlich - Hl. Benedikt und Scholastika, im Aufsatz Gnadenstuhl flankiert von Figuren Hl. Petrus und Paulus.
vor 1953 - Hauptfiguren Hl. Blasius, Rupert und Virgil, Schreinflügelreliefs Anbetung der Könige und Auferstehung Christi, Predellenflügel Hl. Elisabeth und Anna Selbdritt, Schreinflügelrelief Pfingsten.

Seitenaltar links: Altarblatt Skapulier-Madonna (links: Katharina, rechts Barbara) und Verzückung der Hl. Theresia, Seitenkonsolfiguren Hl. Michael und Hl. Raphael mit schönem Hut.

Seitenaltar rechts: Altarblatt Hl. Familie, Seitenkonsolfiguren Hl. Gabriel und Schutzengel

Seitenschiff: Anna-Altar mit Bild der Hl. Sippe (3 Frauen im Zentrum), mit Ansicht von Abtenau von 1684, 2 Putti, Konsolfiguren Hl. Stephan und Hl. Laurentius. In der Seitenkapelle (Beichtkapelle) stehende Madonna als Königin mit Kind

Kanzel: Figuren von Hl. Bernhard und die 4 Kirchenväter.

Konsolfiguren: Hl. Florian und Hl. Georg vom ehem. Hochaltar, Segnendes Christuskind um 1625, Hl. Petrus, Hl. Barbara und Hl. Katharina, Immaculata, Hl. Livinus und Nischenfigur Ecco Homo

Wandmalerei: Mittelschiff: Im 2. Joch David und Propheten-Medaillons, im 3. Joch Salomonisches Urteil und Werke der Barmherzigkeit.

Kerzenkapelle Friedhofskapelle: Urkundlich erstmals im 17. Jh. erwähnt. Derzeitige Kapelle um 1800 erbaut. Rechteckiger Bau mit Schindel-Satteldach. Früher als Aufbahrungsraum benützt. Altarblatt Trinität, Maria und Johannes sowie Seelen im Fegefeuer.

Renovierung im Jahr 2006, jetzt Kerzenkapelle genannt. Im Mittelpunkt dieser Kapelle steht eine Madonna mit Kind, welche im Sommer 1996 auf dem Dachboden des Seitenschiffes der Pfarrkirche entdeckt wurde und aus alten Teilen aus der Stiftskirche St. Peter wurde noch eine Bankgruppe gefertigt.

b) Der Hl. Blasius 65)
Durch den Namen des Kirchenpatrons kann man in der Geomantie auf die Qualität der Kirche und auch auf den Genius loci 66) eines Dorfes oder Marktes schließen. Daher werden die verschiedenen Ebenen beschrieben, wie man an einen Heiligen mit seinen Legenden und Symbolen herangehen kann.

»Bischof mit dem erbarmenden Herzen«

Blasius: Bischof, Märtyrer geboren: 3. Jh. gestorben: 316 in Sebaste, Armenien (heute Türkei), andere Quellen: 287

Festtag: 3. Februar

Der Hl. Blasius Patron: von Dubrovnik (Ragusa); der Ärzte, Wollhändler, Schuhmacher, Schneider, Gipser, Weber, Gerber, Bäcker, Maurer, Hutmacher, Musikanten; der Haustiere und Pferde.

Hilfe bei: Halsleiden, Husten, Blasenkrankheiten, Blutungen, Geschwüre, Koliken, Zahnschmerzen; gegen die Pest; um eine gute Beichte. Er ist ein Wetterheiliger. Es heißt, der Blasiustag bringe das Winterende.

Nothelfer: Er ist einer der 14 Nothelfer 67), deren Verehrung im Spätmittelalter während der Pestplage begann. Sie wurden zu Volksheiligen »zum Angreifen«, da sie sich durch Wunder und praktizierende Nächstenliebe auszeichneten. Das Volk wählte seine Lieblingsheiligen nach eigenen Gesetzen aus.

Vita: Die Lebensgeschichte von Blasius beruht größtenteils auf Legenden. Eine davon sagt, er sei ursprünglich Arzt gewesen, eine andere erzählt, er habe mit wilden Tieren in einer Berghöhle gelebt. Zu Beginn des 4. Jh. soll Blasius dann Bischof von Sebaste gewesen sein. Nach einer der Überlieferungen fielen während seiner Amtszeit die Christenverfolger von Kaiser Diokletian in Sebaste ein. Blasius und die anderen Christen flohen. Die Verfolger fanden den Bischof jedoch und ließen ihn in den Kerker werfen und schwer misshandeln. Nach vielen grauenvollen Martern soll Blasius im Jahr 316 zum Tode verurteilt worden sein. Nachdem die Schergen den Körper des Bischofs zuerst mit eisernen Kämmen zerfetzt hatten, enthaupteten sie den standhaften Christen. Bis zuletzt soll Blasius zu Jesus gebetet und seinen Glauben verteidigt haben.

Legenden:
Aus der Zeit der Kerkerhaft gibt es verschiedene Legenden: Als ein gefangen gehaltener Junge an einer Fischgräte zu ersticken drohte, bewahrte Blasius das Kind durch sein Gebet vor dem Tod.
Eine arme Witwe kam zu Blasius ins Gefängnis und bat ihm er solle ihr helfen, da ihr einziges Schwein von einem Wolf gestohlen wurde. Durch das Gebet des Blasius brachte der Wolf ihr geraubtes Schwein wieder lebendig zurück. Als Dank dafür schlachtete die Frau das Schwein und brachte Blasius den gebratenen Schweinskopf, Brot und zwei Kerzen ins Gefängnis.
Blasius betete zu Gott, dass, wer immer seinen Schutz bei einer Krankheit der Kehle oder bei einer anderen Krankheit erflehte, erhört würde und beständig davon befreit werde. Und siehe, es erscholl eine Stimme vom Himmel, die ihm die Gewährung der Bitte verhieß. Dadurch wurde er zu den 14 Nothelfern aufgenommen.

Brauchtum:
Ausgeprägtes Brauchtum:
Blasiussegen: Etwa seit dem 16. Jh. bekannt. Der Priester hält zwei geweihte Kerzen in Form des Andreaskreuzes vor den Hals und bittet um Schutz vor Halskrankheiten. Schon im 12. Jh. existierte ein Gebet zu Blasius gegen Kehlschwellung.
Wetterpatron: Anrufung bei ungünstigem Wetter für die Landwirtschaft.
Blasiusbrunnen: wirken heilkräftig gegen Halsleiden und Kolik
Blasiuskerzen: wurden am 3. Februar geweiht und geopfert.
Segnen von: Blasiuswasser gab man Tieren zum Schutz, Blasiuswein und Blasiusbrot wirkt heilkräftig, Pferden bei Blasiuskapellen

Darstellung: als Bischof, oft mit Kamm, Kerze, Buch, Wolf und Schwein (Schweinskopf), Wachsstock. Enthauptung von Blasius. Sein Martyrium durch Wollkämme.

Symbole und Interpretationen:
Die Zeit:
Es ist die Zeit, wo das Sonnenlicht jeden Tag spürbar länger den Tag erhellt. Zu dieser Zeit wurden daher Lichterfeste gefeiert. Kelten feierten zu dieser Zeit das Imbole-Fest, zu Ehren der Landesmutter Brigid. Die verchristlichte Brigitta wird am 1. Feber gefeiert. Die gekreuzten Kerzen erinnern sehr stark an das Brigidkreuz. Februar ist überhaupt ein »Frauenmonat«, denn von den 28/29 Tagen sind 19 Frauenpatronate. Der 3. Februar ist auch der Anna-Marientag, dem Patronat der schwangeren Frauen. Hier musste sich der männliche Hl. Blasius mit seinen Kerzen hinstellen und ebenfalls mit seinen Kerzen Licht bringen. Februar war bei den Römern die Festzeit der Lupercalien (Lupus = Wolf = Romgründung), wo mit Lichterprozessionen dieses Reinigungsfest (Februar = Reinigung) begangen wurde.

Wolf: Möglicherweise hat sich deswegen der Wolf in die Legende »eingeschlichen«. Eine Wölfin nährte Romolus & Remus und auch den irischen Bischof St. Ailbe (+527) als Säugling. Der Wolf (oder Hund) ist auch Symboltier für die Grenze zwischen Leben und Tod sowie das Reittier des Odin/Wotan. Das Fest steht an der Grenze zwischen dem »todbringenden« Winter und dem aufbrechenden Leben des Frühlings/Sommers.

Schwein: Es ist bei vielen Völkern das Symboltier der Mutter Erde, der großen Muttergöttin Damit zusammenhängend für Wohlstand, Fülle und Glück. Daher schenken wir heute noch zum Jahreswechsel das Glücksschwein. Schweineköpfe finden wir daher auch als Votivgaben für die Göttin (Terrakotta 5000 v.Chr.). Bei den Juden und Christen wurde das Schwein dämonisiert, um sich von den alten Göttinnenkulten zu distanzieren.

c) Geomantie der Kirche

Blick zum HochaltarDie Energie dieser Kirche ist ungestört und optimal. Das Thema der Kirche ist Kraft und Ausdauer und man bekommt das Gefühl, »So wie es ist, so ist es gut«. Der Raum mit seinen Energien wirkt erhebend und spirituell.

Auf dem Volksaltar (Punkt 1), der energetisch optimal platziert ist, befinden sich die Kreuzungspunkte von Global- und Diagonalgitternetz. Genau auf dieser Kreuzung liegt der Kosmische Einstrahlpunkt mit 21.000 BE, der am 3. Februar am stärksten ist. Diese Energie wirkt bei den Frauen auf das Hals-Chakra und den Männern aufs Sexual-Chakra, das die Kreativität stärkt. Das Hauptschiff der Kirche stärkt eher die Männer, das Seitenschiff überwiegend die Frauen in ihren Energien.

Neben dem Altar steht das Predigtpult (Ambo) ebenfalls auf dem optimalsten Platz. Hier ist die so genannte Beredsamkeitszone, die beim Predigen und bei der Verkündigung die Kraft des Hl. Geistes unterstützt.

Durch das linke Kirchenschiff mit dem Marienaltar mit starken YIN-Qualitäten wird die YANG-Qualität des Hauptschiffs optimal harmonisiert. Daher bringt uns diese Kirche in Harmonie mit unserer andersgeschlechtlichen Seite (Animus, Anima). Das »Frauenschiff« stärkt die Frauen im Stirn-Chakra, für ihre Intuition, Weisheit und Weitblick.

Der Taufstein neben dem Altar ist ebenfalls optimal an seinem Platz.

 

65) Überwiegend nach: Die 14 Nothelfer so zu Anger und in den Alpenländern. Anger 1993, sowie Reclams Lexikon der Heiligen und Schauberger-Schindler: Heilige und Namenspatrone.
66) Siehe Glossar
67) Wenn man den keltischen Bauern-Kalender betrachtet, wo es 14 Wochentage gab und einen heiligen »Mond-Tag«, das war der Voll- bzw. der Neumondtag, so ist anzunehmen, dass die 14 Nothelfer die Tagesheiligen dieser Mond-Wochentage waren. Auch heute noch haben wir für jeden Wochentag einen (heidnischen) Patron, wie Mond (Montag), Mars (Dienstag), Merkur (Mittwoch – Mercredi) usw.

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