BAD VIGAUN
5.2) Die Filialkirche St. Margareten bei Vigaun Ehemaliger Kirchweiler nördlich von Vigaun, urkundlich erstmals 1131 erwähnt. Heute durch Neubauten geprägtes Haufendorf. a) Beschreibung und Geschichte Filialkirche zur Hl. Margareta liegt in Hanglage. Einschiffiger gotischer Bau mit alter Umfriedungsmauer. Erbaut und urkundlich erwähnt 1437. Hochaltar: Bild Kreuzigung, um 1600 (aus der Pfarrkirche Vigaun), Oberbild Gottvater und Hl. Geist, 1725, Seitliche Konsolfiguren Hl. Margareta und Hl. Magdalena, Aufsatzfiguren Hl. Katharina und Hl. Barbara, in der Mitte Hl. Michael, 1725 Seitenaltar links: Altarblatt Hl. Leonhard und Stifterfigur, 1841, Oberbild Hl. Barbara von 1731, Konsolfiguren Hl. Sebastian und Hl. Rochus, 1731, Kleine Figur Hl. Margareta bez., 1643 Seitenaltar rechts: Altarblatt Hl. Katharina, 19. Jhdt., Aufsatz Gnadenbild von 1731, Figuren Hl. Johannes d. T. und Ev., 1731 Kanzel: auf ausgeschnittenen Holztafeln gemalt: Figuren der 4 Evangelisten; auf der Schalldeckelunterseite Bild Gottvater b) Die Hl. Margarete 71) Durch den Namen des Kirchenpatrons kann man in der Geomantie auf die Qualität der Kirche und auch auf den Genius loci 72) eines Dorfes oder Marktes schließen. Daher werden die verschiedenen Ebenen beschrieben, wie man an einen Heiligen mit seinen Legenden und Symbolen herangehen kann. Margarete: Märtyrerin geboren: 3.Jhdt. in Antiochia, Syrien, gestorben: 305 in Antiochia, der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet Perle Festtag: 20. Juli Patronin: der Bauern, Jungfrauen, Ammen, Mädchen, Gebärenden, Ehefrauen, Äcker und des Nährstandes Hilfe bei: schweren Geburten, Unfruchtbarkeit, Geschlechtskrankheiten und Wunden Nothelfer: Sie ist eine der drei Frauen der 14 Nothelfer 73). Diese Qualität wird im Kapitel 1.11 beschrieben(siehe auch bei Blasius Kapitel 2.3) Vita: Nur durch die Legende überliefert. Legende: Margareta war die Tochter eines heidnischen Priesters in Antiochia. Ihre Mutter starb sehr früh, worauf eine Amme ihre Erziehung übernahm. Die Amme war selbst Christin und brachte Margareta mit dem Christentum in Berührung. Als ihr Vater davon erfuhr, war er sehr erzürnt und schickte seine Tochter in die Verbannung. Margareta musste nun Schafe hüten. Eines Tages sah sie der Präfekt Olybrius, der sich sofort in sie verliebte. Er verlangte, dass man sie zu ihm bringe. Margareta jedoch schlug seine Werbung aus, und als Olybrius befahl, dass sie ihrem Glauben abschwöre, widersetzte sie sich diesem Befehl. Olybrius ließ sie daraufhin ins Gefängnis werfen. Furchtbare Marterqualen musste sie über sich ergehen lassen. Man schlug sie mit Ruten und riss ihr mit Kämmen das Fleisch vom Leibe. Nachdem man sie in den Kerker gebracht hatte, befiel sie eine große Angst. Plötzlich erschien ihr ein großer Drache und wollte sie verschlingen. Margareta wehrte sich, solange ihre Kräfte dazu reichten. In ihrer Verzweiflung schlug sie ein Kreuzzeichen über das Untier und setzte ihm den Fuß auf den Scheitel. Der Drache 74) war der Teufel, der nun laut wehklagte, dass er von einer Jungfrau besiegt worden sei. Plötzlich erstrahlte das Gefängnis in hellstem Glanze und Margareta war erfüllt von himmlischer Kraft. Am nächsten Tag wurde sie, schön und gestärkt, wieder vor den Präfekten geführt, der sie nochmals aufforderte, dass sie den Götzen opfere. Sie verweigerte das erneut. Daraufhin befahl Olybrius, sie mit glühenden Fackeln zu brennen und sie nachher in ein Fass mit kaltem Wasser zu werfen. Sie stieg jedoch unversehrt heraus. Als die Menschen dieses Wunder vernahmen, bekannten sie sich zum christlichen Glauben, doch wurden sie alle kurze Zeit darauf enthauptet. Der Richter fürchtete, dass noch mehr zum Christentum bekehrt würden, und so ließ er auch Margareta enthaupten. Kurz vor ihrem Tod betete sie noch für ihre Verfolger und diejenigen, die ihr Gedächtnisfeiern und ihren Namen in ihren Nöten anrufen würden. Über ihrem Grab in Antiochia baute man bald eine Kirche. Durch die Kreuzfahrer wurde die Heilige auch im Abendland bekannt 75). Brauchtum: Margareta galt schon sehr früh, zusammen mit dem Hl. Georg, als Rodungsheilige. Der Drache, den sie bezwingt, begegnet uns auch im Nibelungenlied oder in der Georgslegende. Bei der Heiligen steht er stellvertretend für alle Gefahren, die die Ernete bedrohen, wie zum Beispiel für schwere Unwetter, aber auch für heidnische Kulte, die man im Zuge der Missionierung abschaffen wollte. Auffallend ist, dass man das Patrozinium der Hl. Margareta oft an der Stelle alter Kultstätten findet. Manchmal aber schrieb man ihr selbst dämonische Kräfte zu, was von einem alten Erntekult herrühren dürfte. So galt die Woche, in der ihr Fest gefeiert wurde, als sehr unheilvoll. Es wurde sogar oft verboten, in dieser Zeit zu arbeiten. Kam es zu schweren Unwettern, glaubte man auch, dass Margareta hier ihre Hände im Spiel habe. Eine Ambivalenz von Gut und Böse ist also gegeben. Margaretentag: Wichtiger Lostag im bäuerlichen Jahresablauf: War das Wetter zuvor gut, begann an diesem Tag die Ernte. Am 20. Juli musste der Pachtzins bezahlt werden. Margarete: auch als Gretel war einst der beliebteste Vorname von Mädchen (und Hänsel). Tadel und Neckereien sind mit ihnen verbunden. Wetterheilige: Regnet es an ihrem Tag, so wird die Ernte schlecht namentlich die Heuernte; Nüsse werden taub und faul. Margaretenblume: Marguerite (Chrysantemum leucanthemeum) als Orakelblume durch Auszupfen der Blütenblätter. Symbole und Interpretationen Die Zeit: Die Sommerzeit ist die Zeit der Muttergöttin, als Zeit der Fülle und Ernte. Drache: In der etwa 4500 Jahre alten Geomantie wurden die in der Erde fluktuierenden Energien der Wasserläufe die Adern des Drachen genannt, in denen die Lebenskraft Chi fließt. Ähnlich den Energiemeridianen des Menschen, durchfließen Kaftströme die Erde von den YANG-Polen zu den YIN-Polen. An Kreuzungspunkten solcher Energielinien, den Akupunkturpunkten, befinden sich die Orte der Kraft. Durch Kult und Gebet werden solche Kraftorte aktiviert und diese Energien verteilen sich dann über die Drachenlinien. Die Aufgabe des chinesischen Geomanten war es, Häuser und Kultplätze so in die Landschaft zu situieren, dass die Lebensenergie Chi nicht unterbrochen wird, sondern den Menschen nützend, vorbeifließt und dabei den Ort des Menschen mit Chi speist. Entsprechend der oben skizzierten Geomantie, ist der Drachen in China ein Glückssymbol, denn es ist ein Glück, wenn der Mensch von der Erde so viel positive Energie bekommt, dass sein Leben und das seiner Familie glückt. Im alten Frankreich wurden diese terrestrischen Linien »wuivre« genannt, die »Schlange« bedeutet. Es ist die gleiche etymologische Wurzel, wie vivre = Leben. Es sind also die Lebenslinien, die die Landschaft durchströmen und an deren Kreuzungspunkten eine Säule (Wegkreuz oder Marterl) oder ein Kultplatz errichtet wurde, die die Menschen mit ihren Energien segneten. Von den Schamanen, Druiden und Auguren ist überliefert, dass sie bei Gründung einer Stadt oder eines Kultplatzes damit festlegten, dass sie einen Pfahl in den Boden stießen, um die fluktuierenden Energien der wuivre an diesem Ort für die Menschen zu fixieren – man durchbohrte damit den Kopf der Lebensschlange. Es ist dies der Omphalos, oder die Esche Yggdrasil, die die Verbindung zwischen den drei kosmischen Ebenen herstellten. (Noch beim Bau der Kathedrale von Chartres im 12. Jahrhundert kannte man in den Bauhütten den Umgang mit diesen Kräften und legte sogar künstliche Wasseradern an, um im Kirchenschiff das gewünschte Energiemilieu zu erzeugen.) Diese uralte kultische Tradition wurde in den christlichen Kirchen übernommen durch den Erzengel Michael auf der himmlischen Ebene oder den Hl. Georg oder die Hl. Margarethe auf der Heiligenebene. In der christlichen Ikonographie durchbohren Michael, Georg oder Margarethe den Drachen mit der Lanze. c) Wallfahrt Kultgegenstand: Hl. Margarete, Statue auf dem Hochaltar. In der Sakristei uralte 2 m hohe Margaretenstatue ohne Kopf und rechtem Arm, vielleicht der alte Kultgegenstand aus Steinguss. Legende: Die Kirche wurde angeblich von einer reichen Weißwarenhändlerwitwe in Hallein wegen glücklicher Ankunft eines Schiffes in Venedig erbaut. Wallfahrtsmotiv: Abwehr der Insektenplage Votiv: Zahlreiche Votivbilder Wallfahrtszuzug: Lokal. Besonders die Engerlingfeiertage: Georgi-, Heinrichs- und Margaretentag, von der ganzen Pfarre gehalten Allfälliges: In der Nähe das so genannte, Bruderloch, eine Andachtsstätte. d) Geomantie Die Kirche hat das Thema »Sprudelnder Quell des Lebens« und hat eine sehr lebensfördernde liebliche Qualität. Die Energie von 35.000 BE stammt von den Kosmischen Einstrahlpunkten und der Geomantischen Zone. Der Kreuzungspunkt von Global- und Diagonal-gitternetz liegt vor dem heutigen Volksaltar, wo der Altar der ersten Kapelle von 820 (biokybernetisch ermittelt) stand. Die Energie der Kirche fördert bei den Männern das Stirn-Chakra und bei den Frauen das Kronen-Chakra. Die Kirche durchzieht eine »Drachenlinie«, die uns mit den Erdkräften stark durchpulst. Margarete ist ja die »Muttergöttin« die intensiv mit den Erdkräften verbunden ist (siehe Kapitel 1.11) – daher ist sie auch die »Drachenbändigerin«. Der Ort bei der Quelle hat eine Intensität von 38.000 BE und das Wasser 34.000 BE. Daher ist dies ein Heiliges Bründl, deren Wasser den Frauen auf den Dünndarm-Meridian (Freude) positiv wirkt. Eine starke Energie finden wir auch bei der Außenkanzel (31.000 BE) die dem Prediger und den Predigerinnen auf das Kronen-Chakra wirkt. Somit kann eine sehr spirituelle Predigt erwartet werden. |
71) Überwiegend nach: Die 14 Nothelfer so zu Anger und in den Alpenländern.
Anger 1993, sowie Reclams Lexicom der Heiligen und Schauberger-Schindler:
Heilige und Namenspatrone 72) Siehe Glossar 73) Wenn man den keltischen Bauern-Kalender betrachtet, wo es 14 Wochentage gab und einen heiligen »Mond-Tag«, das war der Voll- bzw. der Neumondtag, so ist anzunehmen, dass die 14 Nothelfer die Tagesheiligen dieser Mond-Wochentage waren. Auch heute noch haben wir für jeden Wochentag einen (heidnischen) Patron, wie Mond (Montag), Mars (Dienstag), Merkur (Mittwoch – Mercredi) usw. 74) In einer anderen Version wird sie vom Drachen verschlungen, der sie aber wieder ausspeit. Daher wurde sie zur Patronin der Gebärenden. 75) Legende stammt aus Marktgemeinde Anger: Die 14 Nothelfer so zu Anger und in den Alpenländern, 1993, S.75 |
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